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Wie gehe ich mit Verlust um? Drama oder Möglichkeit?

Aktualisiert: 28. Juni 2022

Verlust ist etwas, das jeder von uns in seinem Leben bereits erfahren hat. Der Verlust begleitet uns seit Anfang unserer Geburt. Der erste Verlust den wir erfahren, ist die Durchtrennung der Nabelschnur, wenn wir das Licht der Welt erblicken und das behütete Einssein mit unserer Mutter, unwiderruflich gekappt wird.


Danach begleiten uns Verluste ein Leben lang und kleben an uns, wie das Pech an den Schuhen. Wir verlieren unsere Milchzähne, die durch neue und bessere ersetzt werden, wir verlieren unsere Kindheit, die in das Erwachsensein übergeht oder wir betrauern den Verlust unserer Jugend, usw.


Es gibt schwere Verluste und es gibt leichtere, die uns weniger ausmachen, das ist etwas ganz Individuelles. Manchmal verlieren wir etwas im Leben, womit wir uns zutiefst verbunden fühlten. Das kann der Job, ein Familienmitglied, die Gesundheit oder eine Scheidung/Trennung sein. All das, geht meistens mit einem mehr oder weniger langen Leidensweg und den daraus resultierenden schmerzlichen Gefühlen einher.


Gerade in der jetzigen Zeit sind wir kollektiv mit dem Thema Verlust in vielerlei Hinsicht konfrontiert. Die Pandemie rüttelt an vielen Dingen, die uns bisher selbst-verständlich waren, an unserer Bewegungsfreiheit, an unserer materiellen Existenz, an unseren menschlichen Verbindungen. Was macht das mit uns?


Manche gehen in den inneren Widerstand, andere fügen sich in ihr Schicksal und wiederum andere verfallen in einen Kampf an allen Fronten, um zu retten was zu retten ist. Manche geraten in Panik und Hilflosigkeit, oder schimpfen und toben über das uns auferlegte Schicksal. Wir erstarren förmlich, wie das Kaninchen vor der Schlange.

 

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Verwandele deinen Schmerz in deine Bestimmung


In meiner Arbeit bin ich sehr oft mit dem Thema Verlust konfrontiert. Ich selbst hatte in meinem Leben, den Verlust meines Sohnes verkraften müssen. Dies brachte mich bis an die Grenzen meiner Belastbarkeit und ließ mich oftmals mit dem Leben hadern.


Das geschah vor über 20 Jahren und ich fühlte mich damals als Opfer, ungerecht behandelt und ich suchte die Schuld bei den anderen, verurteilte und kreuzigte sie im Geiste. Ich wehrte mich mit allen Mitteln gegen diese Ungerechtigkeit, ich ging in den Widerstand und in den Kampf, gegen mich selbst und andere.


Lange Zeit war ich in meinen Gefühlen der Trauer, des Kummers, der Erstarrung und der Verteidigung gefangen. Mein Körper revoltierte mit Symptomen und Erschöpfung. Ich merkte dabei nicht, wie ich mich mit meinen Bewertungen, Ansichten und Schlussfolgerungen ständig im Kreis gedreht habe. Ich war in einer Endlosschleife des Selbstmitleids, der Aufrechterhaltung des Leids und der Opferhaltung gefangen.


Was mich letztendlich wie „Phönix aus der Asche“ steigen ließ, waren viele tiefe Erkenntnisse und neue Möglichkeiten, die ich im Laufe der Zeit erfahren und entdeckt hatte. Sie waren das Geschenk, das ich erhalten habe, dass mir durch viele Begegnungen, Erfahrungen und Hinweise zuteilwurde und mir dabei half, loszulassen, anzuerkennen und zu würdigen was war und was noch sein wird.


Heute helfe ich Menschen dabei, ihr Licht wieder aufzudrehen, körperlich und seelisch zu gesunden und sie auf ihrem Weg ein großes Stück voranzubringen.


Die Lösung für alles liegt in uns

Warum fällt es uns so schwer, Verluste anzunehmen und loszulassen? Es liegt in der Natur des Menschen festzuhalten, was uns lieb und teuer ist. Das Leben jedoch lässt sich nicht festhalten, noch haben wir es in der Hand, was der liebe Gott mit uns vorhat. Wir haben keine Kontrolle darüber, was im Außen passiert.


Wir sind wahrnehmende und empfangende Wesen

Können Sie sich vorstellen, dass hinter schmerzlichen Gefühlen noch etwas anderes stecken könnte, dass Sie bisher noch nicht wahrgenommen haben? Es ist absolut menschlich und wichtig unsere Gefühle über etwas, was wir verloren haben, auszudrücken und sie zu verarbeiten. Wenn wir dies ausreichend getan haben, dann wäre es vielleicht an der Zeit, uns bestimmte Fragen zu stellen, um aus dem Land der Starre, der Hilflosigkeit oder der Schicksalsergebenheit herauszukommen:

  • Wie geht es jetzt weiter?

  • Was kann ich tun, damit es mir gut geht und wieder mehr Leichtigkeit in mein Leben kommt?

  • Welche Wahl habe ich jetzt?

  • Kann es sein, dass meine Emotionen gar nicht meine eigenen sind, sondern nur auf mich projiziert wurden?

Wussten Sie, dass 95 % unserer Gefühle und Emotionen gar nicht unsere eigenen sind? Wir sind wie ein Schwamm und nehmen alles auf, was um uns herum passiert, weil wir „empfangende und wahrnehmende Wesen“ sind.


Wenn wir weiter verhaftet bleiben in unseren Ängsten, Schlussfolgerungen und Emotionen etc., dann landen wir höchstwahrscheinlich in einer Sackgasse und wir sind nicht offen für neue Möglichkeiten, weil wir sie nicht wahrnehmen.


Emotionen wie Wut, oder Angst sind Etiketten, Ablenkungen, die man so hinnimmt, statt zu hinterfragen, worum es wirklich geht. Wut zum Beispiel, ist eigentlich eine unglaubliche Kraft, wo Sie einfach spüren: Hier gehört eine Veränderung her oder Sie nehmen etwas wahr, was nicht ganz stimmt.


Zum Schluss noch eine kleine Wortspielerei:

Entdecken Sie doch einmal, was in dem Wort Verlust und Verlustig steckt:

Ver-lust : Hier versteckt sich das Wort „Lust“.

Ver-lustig: Hier versteckt sich das Wort „Lustig“.


Sie enthalten das genaue Gegenteil von dem, was Verlust eigentlich ausmacht. Vielleicht bekommen Sie jetzt eine leise Ahnung davon, welches Potential eigentlich im Verlust steckt, wenn wir offen dafür sind.

Es ist ein Geschenk, das er uns überbringt, vielleicht, um weiterzugehen und die nächste Stufe im Leben zu erklimmen. Wenn wir dies anerkennen und auch zulassen können und die Angst vor dem Leben hinter uns lassen, dann findet Weiterentwicklung statt. Dann können Wunder geschehen, die wir vorher nie für möglich gehalten haben. Dies drückt sich sehr schön in dem Gedicht von Rainer Maria Rilke aus:


Verlust wenn etwas uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, so ist viel von uns selber mit fortgenommen Gott aber will, dass wir uns wiederfinden, reicher um alles Verlorene und vermehrt um jenen unendlichen Schmerz R.M. Rilke

Quelle Titelbild: https://www.pexels.com/ Quelle Blogbilder: https://pixabay.com/

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