Trauma und die Folgen
Unter dem Begriff Trauma (das Wort kommt aus dem griechischen und bedeutet „Wunde“) wird oft angenommen, daß diesem ein heftiges und katastrophales Ereignis vorausgegangen ist, wie z.B. ein Erdbeben, ein Unfall, Krieg, überraschende Todesnachricht oder dergleichen. Dies wird als „Schock-Trauma“ bezeichnet.
Ende des 19. Jahrhunderts fand man heraus, dass bestimmte Ereignisse in vergleichbarer Weise seelische Wunden hinerlassen können.Es gibt also nicht nur körperliche Traumen sondern auch psychisch-seelische. Diese können sich schleichend durch unspektakuläre Erfahrungen bilden, wie z.B. Nicht wahrgenommen werden, Fehlende Anerkennung, Vernachlässsigung, Gewaltfilme, Mobbing etc.
Gerade diese „stillen und schleichenden Traumen“ , sowie der ganz alltägliche Wahnsinn, sind häufiger anzutreffen und haben oft eine viel größere Bedeutung für unser Leben.
Häufig sind es die Probleme mit unserer Familie, die Beziehung zur Mutter, zum Vater, den Geschwistern, unseren Ahnen oder anderen Verwandten, die sich tief in uns einprägen und in uns, meist unbewußt, wirken. Wir als hochsoziale Wesen sind auf den Schutz, die Zugehörigkeit und den Zusammenhalt der Familie angewiesen. Wenn dies nicht der Fall ist und wir uns alleine und mißachtet fühlen, erzeugt dies Stress im System.
Traumen verändern unseren Stoffwechsel
Die meisten seelischen Traumata hinterlassen einen „Fingerabdruck“ im Stoffwechselgeschehen, ebenso in der Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems und im Zell- und Schmerzgedächtnis. Je größer ein erlittener seelischer Schmerz, desto bedeutsamer kann sein Einfluss auf den Stoffwechsel sein.
Betroffen sind auch unser „Autonomes Nervensystem“, daß die vollautomatischen und die biologischen Grundfunktionen regelt, wie z.B. Atmung, Hormonelle Abläufe, Herzschlag, Blutgefäßsystem, Verdauungs- und Darmfunktion sowie Schweißproduktion. Dies geschieht in der Regel, wenn der Mensch sich wohl und gesund fühlt, im Sinne einer gut funktionierenden Automatik, ähnlich einer vollautomatischen Heizung, die die Temperatur in einem Normalbereich regelt.
Das Autonome Nervensystem, auch Vegetativum genannt schwankt in unserem Alltagsleben wie eine Automatik zwischen zwei extrem gegensätzlichen Polen, der Tagesaktivität des Symphatikus (Aktivität und Power) und der Nachtaktivität des Parasymphatikus auch „Vagus“ genannt (Ruhe, Entspannung).
Bei Gesundheit pendelt das Vegetativum in harmonischer Weise zwischen Sympathikus und Parasymphatikus hin und her. Wir fühlen uns wohl und haben das Gefühl von Lebensfreude und Gesundheit.
Wenn das Vegetativum jedoch in einem Dauerzustand verharrt wie z.B. in einer Symphatikotonie, kann es zu einem Gefühl der Gereiztheit, Überdrehtheit und/oder Nervosität kommen. Der Blutdruck und der Puls ist erhöht. Der Mensch fährt sozusagen innerlich auf „Bleifuß“.
Das Gegenteil ist die Parasymphatikotonie. Hier gerät der Mensch in eine gewisse Trägheit und Verkrampfung. Er fühlt sich ständig müde und erschöpft, neigt zu trockener Haut, niedrigem Blutdruck und langsamen Puls etc.
Ähnlich wie bei dem Beispiel mit der Heizung, die entweder zu stark heizt oder zu stark kühlt. Mit der Zeit beginnen wir uns unwohl zu fühlen. Zum Unwohlsein kommen mit der Zeit gestörte Körperfunktionen und irgendwann können sich ernsthafte Krankheiten einstellen.
Ein unerlöstes Trauma oder ein PTBS (Posttraumatisches Belastungssyndrom) kann oftmals als Folge eine Fehlregulation des Vegetativen Nervensystems mit all seinen Konsequenzen nach sich ziehen.
In meiner Arbeit zählt die Behandlung des Vegetativums immer dazu.